7. Internationales Festival Berlin
4.8. – 3.9.1995
“Tanz im August”, ein lapidarer Titel, ist zum Markenzeichen geworden. Die Idee entstand in der Vorbereitung zum Programm der Kulturstadt Europas Berlin 1988 – eine einfache, doch äußerst erfolgreiche Idee. Choreografen und Tänzer sollten die Chance bekommen, gemeinsam als Gäste nach Berlin zu kommen, um sich hier in der Arbeit zu begegnen und ihr Können und ihre Erfahrung weiterzugeben. Gleichzeitig ergab sich für alle Teilnehmer die seltene Möglichkeit, in den öffentlichen Aufführungen auch die Arbeiten der jeweils anderen Choreografen und Kompanien zu sehen, und so häufig auch zum ersten Mal wirklich kennenzulernen, sind doch Veranstalter und Festivals zu selten in der Lage, Gruppen eine Anwesenheit länger als für ihren eigenen Auftritt zu ermöglichen. Durch diesen einmaligen gemeinsamen Aufenthalt in Berlin für mehr als zwei Wochen entstanden neue Ansätze für Zusammenarbeit und kontinuierliche Projekte.
Aus dem kreativen Chaos der ersten Tanzwerkstatt wurde mit viel Experimentierlust und Engagement der “Tanz im August”. Durch die Kontinuität von Jahr zu Jahr wurden die Angebote in Kursen, Klassen und Projekten mit international wichtigen Choreografen auch zu einem kleinen Ersatz für die fehlende grundlegende Ausbildung im zeitgenössischen Tanz in Berlin, die Vielfalt der Aufführungen brachte ein ständig wachsendes Publikumsinteresse. 1994 waren fast alle Vorstellungen ausverkauft! Mit der größeren Kenntnis wächst der Sachverstand, es werden aber auch die Defizite und Bedürfnisse klarer. Die TanzWerkstatt versucht darauf zu reagieren durch neue Projekte, wie in diesem Jahr die Werkstatt SCHREIBEN in der Hoffnung, die Zunft des Tanzkritikers attraktiver werden zu lassen, oder auch den Workshop zur Bühnengestaltung, der auf das veränderte Verhältnis zwischen Choreografie und anderen Künsten eingeht.
(Auszüge aus dem Vorwort des Programmhefts 1995 von Nele Hertling)
Spielorte 1995: Hebbel-Theater, Podewil, Tanzfabrik, Theater am Halleschen Ufer und Künstlerhof Buch.