11. Internationales Festival Berlin
12.8. – 29.8.1999
Das Internationale Tanzfest Berlin - Tanz im August 1999 bietet die bewährte Bandbreite spannender Veranstaltungen an zahlreichen Orten. In der Kooperation der Veranstalter TanzWerkstatt Berlin und Hebbel-Theater ist in den letzten Jahren eine erkennbare Programmstruktur gewachsen. Von den mutigen, oft experimentellen und den engen Tanzbegriff sprengenden Arbeiten junger Choreografen, den neuesten Stücken einer schon durchgesetzten Künstlergeneration bis zu den Begegnungen mit den großen Kompanien des zeitgenössischen Tanzes ist beim "Tanz im August" nicht nur für eingefleischte Tanzfans Aufregendes, Provokantes und Berückendes zu erleben.
Im letzten Jahrzehnt haben sich mit dem Wachsen einer neuen Künstlergeneration auch die ästhethischen Ansätze und Verfahrensweisen in der darstellenden Kunst gewandelt. Ein neuer Dialog zwischen Tänzern, bildenden Künstlern und Musikern ist entstanden. Meg Stuart schuf ihr Stück in engem Austausch mit Ann Hamilton, und auch die Arbeiten von Vera Mantero wirken zeitweilig wie lebendige Exponate. Jérôme Bel und Emio Greco benutzen Techniken des Sampling, Looping und Remixing, wie sie in der digitalen Musik verwendet werden. Diese Künstler treten auf ihre Art die Nachfolge von alten Meistern der Avantgarde wie Merce Cunningham und radikalen Erneuerern wie Anne Teresa De Keersmaeker oder Édouard Lock an, deren brillante Stücke immer wieder faszinieren, genau wie die Arbeit von Saburo Teshigawara, der mit seiner bestechenden Konsequenz den Schlußpunkt unter das letzte Berliner Tanzfest in diesem Jahrtausend setzen wird.
Während in den Profi-Workshops (mit Goat Island, Michael Laub, Stephen Petronio, André Lepecki, Anne Marie Benati und Dennis O'Connor) von Performern aus aller Welt die Praxis der Bühne erforscht wird, wollen die drei "Zwischenrufe" aktuelle Themen aufwerfen und Raum für informelle Gespräche zwischen unseren Zuschauern und den geladenen Künstlern und Theoretikern schaffen.
Wenn Theater ein Ort der Verkörperung von Ideen ist, wie Reza Abdoh einmal gesagt hat, dann soll das diesjährige Internationale Tanzfest ein Ort sein, an dem Ideen bewegt werden.
(Vorwort aus dem Programmheft 1999 von Nele Hertling, Marion Ziemann, Ulrike Becker und André Thériault)
Spielorte 1999: Hebbel-Theater, Sophiensæle, Podewil, Akademie der Künste (Hanseatenweg), Komische Oper, Deutsche Oper, Schiller Theater, Theater am Halleschen Ufer und Turnhalle Chausseestraße 96.