4. Internationales Festival Berlin
5.8. – 23.8.1992
Nach jahrelangen beharrlichen und mühseligen Versuchen, die Situation des Tanzes in Berlin zu verbessern, gibt es seit kurzem einige vorsichtig optimistisch stimmende Zeichen einer Veränderung.
Die nach Maueröffnung möglich gewordene Gründung des ‘Runder Tisch Tanz’, an dem sich Vertreter aller Tanzgruppierungen der Stadt zusammenfinden, hat zu klar formulierten gemeinsamen Forderungen und Wünschen geführt, mit denen auch in den politischen Gremien um Aufmerksamkeit geworben werden konnte. Zumindest die Defizite sind klar erkannt – fehlende Proben- und Auftrittsmöglichkeiten für alle Formen des Tanzes, auch für die freien Arbeiten aus den Ensembles der Opernballette, das Fehlen gezielter Förderung für das Entstehen und Erhalten professioneller Berliner Gruppen, aber auch die mangelhafte Ausbildungssituation vor allem für Tänzer und Choreografen, die nicht eine Karriere im Opernballett anstreben.
Seit Gründung der TanzWerkstatt Berlin 1988 konnten wenigstens einmal im Jahr Arbeits- und Trainingsmethoden wichtiger Choreografen und Tänzer aus aller Welt in Projekten vermittelt werden. Die in diesen Wochen entstandenen Kontakte haben zusätzlich zu einer nicht unwesentlichen Bereicherung und Entwicklung der Berliner Tanzwelt geführt. Nach anfänglichem Misstrauen konnte die TanzWerkstatt Berlin neben ihrem schnell gewachsenen Ansehen im Ausland auch in der Stadt als ein wichtiger Schritt auf dem richtigen Weg akzeptiert und politisch durchgesetzt werden.
(Auszüge aus dem Vorwort des Programmhefts 1992 von Nele Hertling)
Spielorte 1992: Hebbel-Theater, Podewil, Tacheles und Schloßpark Charlottenburg.